Berlin im Klimawandel – Kleingärtner tun was fürs Wetter

Am Sonntag, 10. Juni startete der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. Die Kampagne „Berlin im Klimawandel – Kleingärtner tun was fürs Wetter“. Der Klimawandel kommt, darüber gibt es keine Diskussion und wir merken es bereits alle.

Um so wichtiger ist es, sich der Bedeutung der Kleingärten für eine Stadt im Klimawandel bewußt zu machen: Kleingärten verbessern des innerstädtischen Klima durch Verdunstungskühle. Sie liegen in Kaltluftschneisen, die kühlere Luft in die immer heißer werdenden Innenstädte bringen. Gartenböden speichern Niederschlagswasser und dienen zusammen mit den Bäumen als CO²-Speicher. Die lokale Produktion von Obst und Gemüse leistet einen Beitrag zum Klimaschutz durch den Wegfall von Transportwegen. Dies alles und noch viel mehr leisten die Kleingärten als Beitrag zu einer lebenswerten Stadt.

Der Klimawandel wirkt sich aber auch auf unsere Gärten aus. In Zukunft werden sich bestimmte Wetterereignisse und deren Folgen häufen:

  • Starkregenereignisse mit der Gefahr von Überschwemmung, Erosion und Auswaschung von Nährstoffen ins Grundwasser
  • Trockenperioden und Hitzewellen mit extrem niedrigen Bodenfeuchtesituationen
  • zunehmender Schädlingsdruck durch milde Winter und geschwächte Pflanzen

Einige diese Veränderungen bergen auch Chancen: Längere Vegetationsperioden, höhere Temperaturen und veränderte Kohlenstoffdioxidgehalte in der Atmosphäre können wir mit klimaangepassten Gärten produktiv nutzbar machen.

Wie sieht ein klimaangepasster Garten aus, der nicht nur die Produktivität erhöht sondern auch die Auswirkungen des Klimawandels für die Allgemeinheit abmildert? Im folgenden sind einige Maßnahmen, die jeder ergreifen kann und sollte, aufgelistet:

  • Mulchen offener Flächen (z.B. mit Heu, Stroh, Grasschnitt),
  • ganzjährige (!) Bodenabdeckung aller Flächen durch Pflanzen, Mulch oder Gründüngung nach der Ernte
  • effiziente Bewässerung (frühmorgens, Tröpfchenbewässerung direkt an die Pflanze)
  • Nutzung von Regenwasser
  • naturnahe Bewirtschaftung z.B. durch den Einsatz und Förderung von Nützlingen
  • Verwendung hitzeverträglicher,  standortgerechter und toleranter/resistenter Arten und Sorten
  • Feuchtbiotope und Gartenteiche zur Schaffung von Verdunstungskühle
  • Versiegelung so gering wie möglich halten (max. 6% ohne Laube) und Verwendung wasserdurchlässiger Beläge für Terrassen
  • Verzicht auf torfhaltige Blumenerde und Pflanzsubstrate, da im Torf sehr viel CO² langfristig gebunden ist und durch die gärtnerische Nutzung in Erden freigesetzt wird.

Weitere Informationen zur Klima-Kampagne des Landesverbandes, die in Kooperation mit der Humboldt Universität zu Berlin und dem Potsdaminstitut für Klimafolgenforschung durchgeführt wird, und weitere Infos zum Thema „Klimagärtnern“ und „Stadtgrün im Klimawandel“ findet man unter diesen Links:

Landesverband der Gartenfreunde: https://www.gartenfreunde-berlin.de/

Webseite zur Kampagne: https://www.klimagaerten.de/

Virtuelle „Gartentor“ der Humboldt-Universität: http://klimagarten.berlin/

Besonders empfehlenswert sind hier die Themenblätter „Stadtgärtnern im Klimawandel“ und die Ausstellungstafeln, die beide aus dem Projekt „Urbane Klima-Gärten: Bildungsinitiative in der Modellregion Berlin“ hervorgegangen sind.

https://www.agrar.hu-berlin.de/de/institut/departments/daoe/bk/forschung/klimagaerten/themenblaetter

Quelle: Broschüre und Infoblatt zur Auftaktveranstaltung Klimakampagne